Philosophie
Die Verwendung
von Röhren als Verstärker für Kopfhörer erzeugt
einen sehr angenehmen warmen Klang. Der schlicht konzipierte Verstärker
soll auf kleinem Raum Platz finden, unabhängig von einer Audioanlage
betrieben werden können und einfach bedienbar sein. Je nach Wunsch
lassen sich Form, Farbe und Finish in gewissen Grenzen variieren.
Der Verstärker HA-2T ist eine Eigenentwicklung, dessen Schaltung
und Funktionsweise ich in der Januar-Nummer 2004 der Zeitschrift „elektor“
puplizieren konnte.

Auffällig
am Klang des Verstärkers ist die Dynamik: was laut sein soll, ist
auch laut und was leise sein soll, ist leise. Der Klang ist warm, räumlich,
bei grossen Lautstärken vielleicht etwas zu wenig klar in der Feinzeichnung
am oberen Rand des Frequenzganges, was den Genuss von Opern-Stimmen
jedoch in keiner Weise schmälert. Der Sound ist sehr angenehm und
dies auch über längere Zeit. Bei gewissen Tonträgern
kann man direkt süchtig werden. Tiefe Töne stellen kein Problem
dar, jedenfalls ist Pop und Jazz und andere basslastige Musik sehr gut
zu geniessen!
Frequenzgang
Der Röhrenverstärker
weist einen sehr linearen Frequenzgang, einen beachtliches Signal-zu-Rausch-Abstand
und geringes Kanalübersprechen auf und verzichtet auf eine sogenannte
„Ueber-Alles- Gegenkopplung“. Es werden nur hochwertige
Bauteile verwendet und jede Röhre wird auf Herz und Nieren getestet,
damit zwei möglichst gleichartige Exemplare kombiniert werden können.
Ich nehme von jeder einzelnen Röhre ihre Kennlinie auf (mit einem
Microcontroller), vergleiche ihre 3-D-Diagramme und wähle die beiden
am besten übereinstimmenden Exemplare.

Röhrenkennlinie einer ECC82 von J.-Johnson

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Technische Daten
Eingang: max 1V / 47kOhm, Anschluss Chinch, vergoldet
Ausgang: ca. 300 Ohm, Anschluss 3.5mm Klinkenstecker
Grösse ca. 10 cm x10 cm x10cm
Messungen
des „elektor“-Labors:
THD+N (1mW/600 Ohm): 2,3 % rechts, 1,86 % links
S/N (1mW/600 Ohm) >93 dB (>100 dBA)
Gesamte Leistungsaufnahme 17 W / 230V
Details
Die
Schaltung stellt einen OTL-Kopfhörerverstärker dar. OTL heisst
„Output-Transformer-Less“ und bedeutet nichts anderes, als
dass die zu treibende Last direkt an die Röhre angeschlossen wird.
Wer mit Röhren vertraut ist, dem ist klar, dass selbst eine Leistungsröhre,
die vielleicht einige hundert Milliampére Anodenstrom liefert,
niemals einen Lautsprecher mit einer Impedanz von 8Ohm treiben kann,
da der Innenwiderstand einer Röhre mehrere Kiloohm beträgt.
Die Anpassung der beiden Impedanzen besorgt daher fast immer ein Transformator.
An sich ist gegen einen solchen Spannungswandler à la Hebelgesetz
nichts einzuwenden, wenn nicht jeder Transformator Verluste im Klang
bedeuten würde. Will man Einbussen gering halten, so verlangt dies
eine sehr sorgfältige und aufwendige Wickeltechnik, gutes Trafoblech
und grosse Kernquerschnitte. Der hier vorgestellte OTL ist ein Kathodenfolger,
der für einen oder zwei Kopfhörer mit je einer Nennimpedanz
von mindestens 300 Ohm geeignet ist. Der Verstärker ist mit hochwertigen
Bauteilen aufgebaut: WIMA-MKP’s mit hoher Spannungsfestigkeit,
impulsschnelle und induktionsarme Elkos, Alps-Potentiometer, usw. Beide
Stereokanäle verlaufen weitestgehend getrennt; so hat jede Anode
ihren eigenen Siebkondensator, und Masseanschlüsse einzelner Stufen
werden kanalweise zur Sammelerde geführt.

Die Einzelanfertigung erlaubt sogar, auf eine Platine zu verzichten:
die Bauteile werden direkt an die Lötfahnen der Röhrensockel
bzw. an Lötstützpunkte angelötet. Dabei wird auf kürzeste
Verbindung geachtet.
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Modelle
Die folgenden Bilder zeigen Realisierungen verschiedener Verstärker, die alle auf demelben Prinzip beruhen.





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Dr.
phil. nat. Hansjörg Friedli
Elektroakustik
Bielstrasse
21
CH-2555
Brügg
0041
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